• Schulprofil / Leitbild

      • Paulo Freire unser Namensgeber

         

        Die Bildungsarbeit Paulo Freires:

        Kaum jemand hat zur Überwindung sozialer Ungleichheit und Ausgrenzung durch seine konkrete Bildungsarbeit mehr beigetragen als der brasilianische Pädagoge Paulo Freire. Anfang der 1960er Jahre verhalfen die von ihm konzipierten Kurse Millionen von Menschen, dass sie innerhalb kürzester Zeiträume des Lesens und Schreibens mächtig wurden und dadurch ein Wahlrecht erhielten. Ein zentraler Erfolg der Bildungsarbeit Freires bestand darin, ausgegrenzten Teilen der Bevölkerung Zugang zu Bildung zu ermöglichen und somit einen wichtigen Grundstein für gesellschaftliche Teilhabe zu legen.

        Freire brach mit einer „Kultur des Schweigens“, in der Menschen durch lähmende innere und äußere Umstände zur Untätigkeit verdammt sind. Durch fehlende Handlungsmöglichkeiten, Perspektivlosigkeit und Lethargie werden sie zu Opfern ungerechter und ausgrenzender Bedingungen und reproduzieren diese womöglich durch eigene verinnerlichte destruktive Denk- und Verhaltensweisen und schaden sich selber. Dem setzte Freire sein dialogisches und kritisch-reflexives Bildungsverständnis entgegen. Sein Ziel war es lähmende Bedingungen und die daraus resultierende eigene Situation als verstehbar und mit Hilfe von Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe veränderbar zu machen.

         

         

        Unser Bildungsauftrag:

        Ein Garant dafür das eigene „Schicksal“ in die Hand nehmen zu können ist neben dem Erhalt der eigenen Gesundheit der Zugang zu Bildung und Arbeit sowie die Möglichkeit der gesellschaftlichen Mitgestaltung. In der Bildungstradition Freires stehend bietet unsere Schule vor allem jungen Menschen mit sozialen und/oder migrationsbedingten Herausforderungen sowie mit Hürden auf dem Bildungsweg, eine Ausbildung und Qualifizierung im sozialpflegerischen Bereich an. Wir leisten damit einen Beitrag zur Überwindung des Fachkräftemangels und bieten zugleich einen soliden Weg, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

         

        Menschen mit vielfältiger kultureller Prägung oder mit ungeraden Bildungswegen bringen häufig etwas sehr Wertvolles mit: Durch die eigene Flucht- und Migrationsbiographie sind sie der Schlüssel zu Patient:innen und Klient:innen, die sprachliche Herausforderungen oder besondere kulturelle Bedürfnisse haben. Ebenso kennen sie häufig das Gefühl sozialer Unsicherheit aus eigener Erfahrung. Nach entsprechender Ausbildung und Qualifizierung sind sie daher im besonderen Maße in der Lage sich auf die Herausforderungen ihrer Patient:innen und Klient:innen einzustellen und gemeinsam an einer Problemlösung auf Augenhöhe zu arbeiten.

         

        Unsere Schule verfolgt das Ziel ihre Schüler:innen und Kursteilnehmer:innen zu kompetenten und verantwortungsvollen Arbeitskräften auszubilden, die sich auf dem Arbeitsmarkt behaupten können. Zugleich verfolgen wir die Zielsetzung bei der Überwindung von Ausgrenzung und Marginalisierung zu unterstützen. Im Sinne des Leitbilds des Zentrum ÜBERLEBEN soll unseren Schüler:innen und Kursteilnehmer:innen durch die Integration in ein gesellschaftlich gefragtes und sinnvolles Berufsfeld ein Weg in die Eigenständigkeit, in eine „menschenwürdige Zukunft“, geebnet werden. 

        Dazu bedarf es zielgruppenspezifischer Ressourcenförderung, wie es an unserer Schule durch zusätzliche Unterstützung wie Sprachförderung, Nachhilfe, Beratung und Ausbildungsvorbereitung möglich ist.

         

        Marco Hahn; Schulleiter